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Kurse und Verbände

  • Alex
  • 20. Juli 2018
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 3. Nov. 2020


Ich möchte hier meine Erfahrungen mit den diversen Verbänden bzw. Kursen mit euch teilen und die Unterschiede aufzeigen. Einiges wird sich in der Zwischenzeit geändert haben, anderes vielleicht auch nicht. Was ich hier schreiben werde ist allein meine persönliche Erfahrung und ich werde versuchen so neutral und wertfrei wie möglich zu vergleichen. Einige Leute identifizieren sich sehr stark mit einer Organisation und sehen eine „nicht in den Himmel lobende“ Kritik als Blasphemie an. Das ist mir hier an dieser Stelle egal.

Vielleicht steht gerade einer von euch vor der Entscheidung welchen Kurs als nächstes machen soll, oder er weiß schon welchen Kurs, aber nicht bei welcher Organisation. Und vielleicht hilft dieser Artikel.

Nicht jeder kann von sich sagen er habe den Fundi oder den Tec 1 bei 3 verschiedenen Verbänden gemacht. Viele fragen mich warum ich das mache. Ich bin jemand, der soviel wie möglich lernen will. Bei jedem Kurs kann man was lernen. Und ich will mir ein Bild von allem machen um für mich das Beste zu finden. Es gibt viele Leute die bei einer Organisation einen Kurs machen und meinen das ist das Beste ohne anderes kennengelernt zu haben. Wie objektiv das dann ist sei mal dahingestellt.

Eines gleich zu Beginn: kein Verband(und ich spreche jetzt auch über die, bei denen ich keinen Kurs gemacht habe) hat das Tauchen neu erfunden. Alle unterscheiden sich nur in den Details und den Lehrmethoden.

Meinen Einstieg ins technische Tauchen hab ich mit den Kursen „Advanced Nitrox“ und „Normoxic Trimix“ von IANTD gemacht. Damals wurden mir keine Flossenschlagtechniken und keine Notfallprozeduren gezeigt. Das hab ich mir aus dem WWW selbst gelernt. Getaucht wurde nach Runtimetables. Ich wusste es nicht besser, aber befriedigend war das nicht. 3-5 Tabellen zu schreiben je nach Länge/Tiefe und das ständige auf die Uhr schauen und Sekunden zählen war nicht entspannend. Grundlagenwissen wurde mir damals nicht beigebracht. Am Ende der Kurse durfte ich zwar bis 60m tauchen. Sicher gefühlt hab ich mich aber nicht. Ich habe auch keinen Tauchgang nach Abschluss der Kurse tiefer als 45m gemacht. Ob es am Lehrer, der Tauchschule oder den damaligen Standards von IANTD lag kann ich nicht sagen.

Ich hab mir dann einen Instructor gesucht der schon mehr Erfahrung in echten Explorationstauchgängen gesammelt hat. Es hieß immer, auf den Lehrer kommt es an(und das hört man von vielen immernoch). Aber dazu komme ich später nochmals.

Also bin ich bei S.U.B gelandet und hab mir mal den Fundi gegönnt. Plötzlich lernte ich sowas wie Frogkick, Flutterkick, Backkick, Heliturn, S-Drill. What the Hell? Youtube ist ja ganz ok, aber das war dann doch etwas anderes. Jetzt wurde da plötzlich die Ausrüstung durchgenommen und beim Tauchen auf den Trim geachtet. Eine andere Welt tat sich auf. Ich war vom Instructor und vom Kurs begeistert und hab auch den Tec1 beim selben Lehrer gebucht. Hier durften wir wählen. Wollen wir mit Samthandschuhen gelehrt werden oder richtig. Wir haben uns für die 2te Variante entschieden – und es nicht bereut. 5 Tage Stresstest pur. Ventil zu, Maske weg, in Leine gefangen, Ventil bläst ab – Murphy war unser 3tes Teammitglied. Hier gab es kein „Bitte nimm die Maske ab“-Szenario, oder ein „wir simulieren jetzt eine Out of Gas Situation“. Nein. Da war richtig was los. Maske weg, Gas weg -> und jetzt mach mal. Klingt hart, aber mir kann kein Taucher erzählen, dass er weiß, dass er eine OOG-Situation ohne Maske im 4Grad kalten Wasser meistert wenn er sie noch nie erlebt hat. Nur die einzelnen Fragmente in Ruhe üben ist das eine, diese Situation zu erleben ist das andere. Zusätzlich zu den extrem fordernden Tauchgängen kam dann noch die ganze Theorie. Von Ratio-Deko über Gasmanagement bis zum Gas mischen war alles dabei.

Leider hat der Instructor die Flossen an den Nagel gehängt bevor ich den Tec2 machen konnte. Also war ich gezwungen mich wieder umzusehen. Ich hab bei Kursen anderer Tauchlehrer mitgehört und war erstaunt wie groß die Unterschiede zu meinem Instructor waren. Da mir das Instructor-Roulette auf die Nerven ging(und tut es immernoch) musste ich mir einen Verband suchen der sehr hohe Anforderungen an seine Instructoren stellt und bei dem die Ausbildungsstandards extrem streng sind. Somit kann ich davon ausgehen, dass der Instructor nurmehr eine – wenn auch nicht unwesentliche – Nebenrolle spielt. Hier kamen nach einiger Recherche nur 2 Verbände für mich in Frage. Zum einen ISE – Inner Space Explorers – und zum anderen GUE – Global Underwater Explorers. Meine Entscheidung fiel zu Gunsten von ISE aus. Und das aus mehreren Gründen(rationale und irrationale). Bei beiden Verbänden wird keine Ausbildung eines anderen Verbandes anerkannt und es gibt keinen Crossover. Somit musste ich sowieso wieder bei Null beginnen.

Also nochmals das Ganze von vorn. Erst den BoE(Basics of Exploration), also quasi den Fundi. Hier haben sich schon ein paar Unterschiede zum S.U.B.-Fundi gezeigt. Der V-Drill wird anders gemacht, die Boje wird anders geschoßen, es gibt einen Circle of Basics usw. Also, wieder einiges gelernt obwohl ich wieder „nur“ einen Fundi gemacht hab. Es folgte der Exploration Diver 1 und 2 und schließlich der pSCR-Kurs.

Alle Kurse auf höchstem Niveau mit sehr viel Stressmanagement. Ich persönlich mag die Art wie unterrichtet wird. Sehr praxisorientiert. Man wird richtig gefordert. Auch hier gibt es keine unnötigen Simulationen. Man muss bei jeden Tauchgang 100% bei der Sache sein. Denn Murphy ist immer dabei. Das mag nicht jedermanns Ding sein, aber ich habe schon so viele abblasende Ventile, Out-of-Gas Situationen und Maskenverluste gehabt, dass es für 3 Taucherleben reicht und ich wurde dadurch auf vieles sensibilisiert.

Zu guter Letzt hab ich mich 2017 auch noch entschieden einen GUE-Fundi zu machen. Einerseits um mein Wissen noch etwas breiter zu fächern und andererseits um zu sehen ob es wirklich das Non-Plus-Ultra ist wie viele behaupten. Es ist eine hochwertige Ausbildung mit Hang zur Perfektion in manchen Dingen. Und ich habe auch bei meinem dritten Fundi einiges gelernt. Ich konnte wieder etwas an meinem Trimm feilen, meine Unterwasserkommunikation verbessern und auch an meinen Flossenschlagtechniken konnte ich noch das ein oder andere verfeinern. Hier wird jedoch sehr theoretisch unterrichtet und die Übungen im Wasser waren eher langatmig. Es war der Kurs der mich am wenigsten von allen Fundis gefordert hat. Fairerweise muss ich aber sagen, dass es auch der Dritte war und ich 90% des Stoffes schon mind. 2x gehört und noch öfters gelesen habe. Dennoch hat mir was gefehlt. Es war wie in einem stehenden Auto das Kuppeln und Schalten üben. Aber wenn das Auto dann fährt ist es wieder etwas anderes.

Fazit des Ganzen:

Bei vielen Verbänden kommt es noch immer auf den Instructor an was er unterrichtet. Da die Standards oft nicht besonders streng sind bleibt es im Ermessen des Lehrers ob er „Business as usual „ betreibt oder ob er euch mehr erzählen will bzw. überhaupt kann. Bei wenigen Verbänden – und dazu gehören nunmal ISE und GUE – kann man davon ausgehen, dass sowohl die Ausbildungsstandards sehr hoch sind als auch die Instructoren überdurchschnittlich gut sind. Welche Art des Unterrichts ihr am Schluss bevorzugt liegt bei euch. Von den Drills unterscheiden sich die beiden im Detail und preislich sind beide im oberen Segment angesiedelt und bei beiden bekommt man richtig was dafür.

Ich habe mich für ISE entschieden und nicht bereut.

In diesem Sinne…

Gut Luft, viel Spaß und immer sichere Tauchgänge

LX

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